Was wissen Mrs. Facebook und Mr. Google über mich?

Facebook

Nutzungsverhalten:

Hier gebe ich nicht sonderlich viel ein. Poste wenig auf meinem Profil und habe recht strikte Privatsphäreeinstellungen für „Nicht-Freunde“. Ich benutze Facebook meist eher zur Kommunikation mit Kommilitonen in geschlossenen Gruppen oder nutze den Mail-Service zur Kommunikation mit der Familie oder Freunde die nicht in der Umgebung wohnen. Bis auf ein paar Likes und gepostete Videos ist nichts großartiges dabei.

Erwartung:

Aufgrund meiner vereinzelten Likes auf Seiten und Videos wird Facebook wissen, dass ich mich für Fußball interessiere. Auch mein Lieblingsverein ist zu erkennen. Vereinzelte Lieder die mir gefallen dürften auch dabei sein. Wo ich studiert habe und jetzt studiere ist bestimmt auch mit dabei. Mehr dürfte eigentlich nicht auszulesen sein.

Ergebnis:

Die Statistiken die WolframAlpha anhand meines Facebook-Profils über mich erstellen konnte, haben mich nicht sonderlich überrascht. Interessant fand ich, dass ich meistens Mittwochs und Freitags gegen 20 Uhr online bin und komischerweise Freitags morgens um 10 Uhr und Abends um 20 Uhr die meisten Posts schreibe. Zumindest Freitag morgens um 10 war mir nicht bewusst :-), muss ich mal in Zukunft beobachten. Heftig ist allerdings, wie einfach Rückschlüsse auf meine Freunde gezogen werden kann. Aufgrund der Freundesbeziehungen konnte ganz klar geclustert werden woher ich wen kenne (Heimatstadt, Bachelorstudium, Masterstudium, Ausbildung (Unternehmen), Ausbildung (Berufsschule), Freundeskreis, Familie, etc.).

 

FriendNetwork

Das heißt für mich selbst dann aber auch, dass wenn ich Freunde habe, die es mit den Privatsphäreeinstellungen nicht zu genau nehmen, dann sind meine Daten ebenfalls schlecht geschützt, da die anderen ja Preis geben, dass sie mit mir befreundet sind.

 

Google

Nutzungsverhalten:

Google nutze ich, wie wahrscheinlich die meisten, enorm oft. Es ist für mich die Tür zum Internet. Jeder Browserstart, jeder neue Tab beginnt auf Google, was allerdings nicht bedeuted, dass ich das Suchfeld auch immer benutze. Für mich wichtige/häufig benutzte Seiten habe ich i.d.R. als Favorit eingespeichert und muss sie deshalb nicht mehr googlen. Mir fällt es schwer genau zu sagen, was ich eigentlich häufig google. Ich glaube, dass ich öfters mal nach einer Übersetzung via „dict“ suche, nach einem „synonym“ oder wenn ich mir mal mit einer Rechtschreibung unsicher bin. Außerdem bin ich nie mit meinem Google-Account eingeloggt. Ich logge mich kurz ein, checke meine Emails, und logge mich sofort wieder aus, bevor ich Google weiterverwende. So habe ich zumindest die Hoffnung, dass weniger auf mich geloggt wird.

Erwartung:

Normalerweise würde ich sagen, dass Google meine Aufrufe der Favoriten nicht mitbekommt. Aufgrund des Vortrags von Marius Melzer vom 26.11.2013 vermute ich mittlerweile, dass Google, weil es meine Startseite ist, sehen kann wohin ich mich von ihrer Seite aus bewege. Die Begriffe die ich explizit in die Suchleiste eingebe werden ganz bestimmt mitgeloggt.

Ergebnis:

Die Google „Anzeigeeinstellungen“ haben mein Profil zumindest schonmal genau getroffen: Männlich, zwischen 25-34 Jahre alt, Sprachen Deutsch und Englisch. Die 22 Interessen die für mich hinterlegt sind, fand ich allerdings alle recht oberflächlich, da habe ich mehr erwartet. Dennoch: Meine Favoriten sind Google bekannt.

Einen Punkt fand ich allerdings lustig. Da ich meinen Rechner neu aufgesetzt habe, musste ich vor drei Tagen nach einem neuen Wallpaper suchen und schon hat Google ein neues Interesse hinzugefügt. Ich interessiere mich nun für „Skins, Themes und Bildschirmhintergründe“ 🙂

5 Gedanken zu “Was wissen Mrs. Facebook und Mr. Google über mich?

  1. Ich möchte dich erst einmal darauf hinweisen, dass es sehr gefährlich sein kann, Links einfach aus deinem Browser zu kopieren. Zum Beispiel ist bei deinem „Google Anzeigeneinstellungen“-Link vermutlich eine Session ID angehangen (sig=ACi…).

    Damit identifiziert Google deinen Account, während einer bestimmten Zeit (damit du dich nicht immer neu einloggen musst), wenn du solche Links postest, könnte z.B. jeder deinen kompletten Account klauen. Glücklicherweise hat Google mehrere solcher Techniken (wie Cookies oder IP-Überprüfung), um die Session gegenzuprüfen. Davon kann man im Normalfall aber nicht ausgehen.
    Mehr Information findest du auf http://de.wikipedia.org/wiki/Session_Hijacking.
    Dein Artikel hat mir einen interessanten Fakt vor Augen geführt. Ich habe mich generell gewundert, warum die geschätzten Interessen von Google relativ schlecht sind, obwohl sie eine enorme Menge von Daten zur Verfügung gekommen sind. Mir sind nur generelle Probleme von automatischem Information-Retrieval eingefallen wie „Overfitting“ (welches dein Interesseneinschätzung mit der Bildersuche erklären würde). Du meintest, dass du Google oft für Übersetzungen und Rechtschreibung benutzt, das ist natürlich eine ganz andere Art von Suche. Du interessiert dich nicht über den zu übersetzenden Inhalt bzw. zu überprüfenden, sondern lediglich über den Aufbau bzw. Bedeutung des Suchterms. Das stellt Google natürlich vor eine enorme Herausforderung, deine Interessen zu selektieren.

  2. Ich fand den Wikipedia Artikel dennoch spannend 😉
    Ich bin nur nicht sicher, was Du mit
    „. Du meintest, dass du Google oft für Übersetzungen und Rechtschreibung benutzt, das ist natürlich eine ganz andere Art von Suche. Du interessiert dich nicht über den zu übersetzenden Inhalt bzw. zu überprüfenden, sondern lediglich über den Aufbau bzw. Bedeutung des Suchterms“
    meinst. OK, Rechtschreibung versteh ich, da geht einfach um Orthografie, aber beim Übersetzen von Texten ist doch relativ zuverlässig ein Interesse erkennbar. Ich werde doch nur Texte übersetzen lassen, deren Inhalt mich auch interessiert. Oder?

    • Ich denke nicht das man eine direkte Beziehung zwischen Übersetzten Text und Interesse herstellen kann. Google verwendet ihren Übersetzer zum Beispiel um ganze Seiten im Internet zu übersetzen. Manchmal klickt man auf einen Link welcher nur entfernt mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Dann übersetzt man die Seite und macht diese nach kurzem überfliegen wieder zu. Ich benutzte den Übersetzer auch häufig, um irgendwelche Wörter aus einem Film zu übersetzen, welche ich nicht verstanden habe. Wenn in einem Film das Wort „Regenwald“ vorkommt, muss dies nicht unbedingt bedeuten, dass der Film etwas mit dem Regenwald zu tun hat. Und wenn ich dieses Wort übersetzte ist „Regenwald“ auch nicht unbedingt ein Interesse von mir.
      Natürlich wird die Übersetzung auch häufig von benutzt um Texte zu übersetzen, für welche man sich interessiert. Ich wollte nur Ausdrücken das dies nicht immer der Fall ist und es damit Google schwieriger hat, die echten Interessen zu filtern.

      • Das stimmt, wie Du es beschreibst. Aber ich bin sicher, dass Google (wenigstens intern) da schon schlauere Algorithmen hat. Ich denke auch, dass das was wir über die Anzeigeeinstellungen oder Wolfram Alpha über uns herausfinden können, nur ein sehr kleiner Teil von dem ist, was Google und Co. tatsächlich über uns wissen.
        Ich denke, dass vor allem längere Texte und die Verdichtung von bestimmten Begriffen die Interessen bestimmen. Du müsstest also recht oft „Regenwald“ übersetzen lassen.

Hinterlasse einen Kommentar